Wie ihr wisst, bin ich für euch immer auf der Suche nach dem ultimativen Ordnungstipp! Immer wieder stolpere ich dabei über diesen Ratschlag:
„Finde für jedes Ding einen Platz, dann ist alles aufgeräumt.“
Oder wie man auf Englisch sagen würde “There’s a place for everything and everything is in its place“.Ja, die Finde-für-jedes-Ding-einen-Platz-Regel ist eines der wichtigsten Mantren von allen Organisationsspezialisten. Das ist ja auch so logisch! Wenn jeder Gegenstand einen Ort hat, an den er gehört, muss man beim Aufräumen ja einfach nur alles an die richtige Stelle zurückstellen und schon sieht die Wohnung wieder in Ordnung aus. Die Idee dahinter ist, dass Gegenstände, die keinen festen Platz haben, überall rumfliegen und Unordnung verbreiten. Warum bin ich da noch nicht früher draufgekommen? Total easypeasy, oder?
Deshalb habe ich auch direkt angefangen, für jeden Gegenstand einen festen Platz zu suchen. Wie es sich für einen echten Organsiationsexperten gehört, habe ich im Flur begonnen, um mich dann systematisch Stück für Stück durch die ganze Wohnung zu arbeiten. Und so bin ich vorgegangen:
1.) Winterjacken: Ihr fester Platz ist ab jetzt an der Garderobe im Flur und nicht mehr auf dem Sessel oder gar dem Boden.
2.) Mützen und Schals: Wohnen jetzt in der Schublade.
3.) Schuhe: Hier habe ich einen festen Platz nebeneinander unter dem Schrank im Flur definiert (abgesehen, von den Schuhen, die ich gerade nicht trage. Die stehen natürlich ordentlich im Schrank).
Ok, die Schuhe von Prof. M. passen jetzt nicht mehr unter den Schrank im Flur, ich trage eben im Moment vier Paar Schuhe im Wechsel. Für seine Schuhe muss ich wohl ein anderes Zuhause finden. Ich stelle sie einfach in seinen Schrank – das ist ein sehr logischer Ort, oder?
Also diese Finde-für-jedes-Ding-einen-Platz-Methode ist genial! Ich komme wahnsinnig gut vorwärts und der Flur sieht schon viel besser aus! Übrigens empfehlen Ordnungsexperten außerdem, dass man die festen Plätze, die man definiert hat am besten mit Etiketten beschriftet. So ist es auch für den Rest der Familie gleich ersichtlich, was wohin gehört. Ok, weiter geht’s.
4.) Handtasche: Meine Handtasche kommt an den Hak… äh nee, da hängen ja jetzt die Jacken, die sonst auf dem Stuhl liegen. Na gut, dann hänge ich die Jacke von Prof. M. eben einfach auch in seinen Schrank. Das passt ja auch gut zu seinen Schuhen – und schon kann meine Handtasche an seinen Haken. Perfekt!
5.) Kram: Haben Leute, die tolle Ordnungsregeln aufstellen, eigentlich auch so viel Kram? Hier im Flur liegen zum Beispiel in verschiedenen Ecken Briefe, Büroklammern, Quittungen, gesammelte Steine und Stöcke, Spielzeug, süße Babysschuhe und eine Tüte Kinderkleidung, mit Sachen, die zu klein sind. Puh, was mache ich denn jetzt damit? Vielleicht beschrifte ich einfach die Ablage auf der Kommode im Flur mit „Kram“. Dann hätte all das Zeug zwar einen festen Platz, aber ordentlich sieht es nicht wirklich aus…
Na gut, man darf ja nicht gleich bei der ersten Schwierigkeit aufgeben. Wenn man eine nachhaltige Ordnung implementieren möchte, dann muss man sich schon ein wenig anstrengen.
Bei dem Spielzeug handelt es sich um Playmobil. Das kommt ganz klar in die Playmobilkiste. Babyschuhe, die zu klein geworden sind – die lege ich jetzt mal kurz in die Ecke zu dem anderen Stapel von Babykleidung, den ich BALD sortieren werde. Gesammelte Steine und Stöcke können unauffällig verschwinden und den Rest lege ich erst einmal in die Küche. Darum kümmere ich mich, wenn ich in der Küche für jedes Ding einen Platz definiere. Seht ihr – schon habe ich den Kram aufgeräumt!
6.) Winterpullover: Diesen schönen Winterpullover habe ich zwar die ganze Zeit getragen, aber jetzt ist es ja zum Glück wieder etwas wärmer. Dafür einen festen Patz zu finden, ist leicht. Er gehört ganz klar zu meinen anderen Pullovern im Schrank. Mmm. Irgendwie ist mein Schrank schon ziemlich voll….Das ist doch wirklich blöd. Jetzt habe ich einen Platz definiert, aber es ist einfach nicht genug Platz! Vielleicht könnte ich meinen Pullover unauffällig zu den Pullovern von Prof. M. räumen? Sicherlich merkt er es gar nicht. Ok, Platz definiert – der rosa Winterpullover wohnt ab jetzt im Schrank von Prof. M. Muss ich das auch beschriften? Besser nicht.
Nach dieser anstrengenden Aufräumaktion habe ich mir aber wirklich eine Pause verdient. Doch als ich nach meinem kleinen Spaziergang glücklich nach Hause komme und den ordentlichen Flur bewundern will, traue ich meinen Augen nicht! Prof. M. hat die Kinder mittlerweile aus dem Kindergarten abgeholt und ihre Jacken liegen wieder alle auf dem Boden, auf der Kommode türmen sich ein neuer Stapel mit Quittungen, gesammelten Steinen, Stöcken und Playmobilfigürchen. Nur am Haken, an dem doch jetzt meine Handtasche wohnt, hängt die Jacke von Prof. M. Als ich verzweifelt rufe:“Aber so geht das nicht! Ich habe doch gerade einen Platz definiert!“, ernte ich nur unverständige Blicke.
Dann meint Prof. M. auch noch zu mir: „Mmm, toller Platz. Ich war heute viel zu spät am Kindergarten, weil ich erst noch meine Jacke und meine Schuhe suchen musste und was macht überhaupt dein Pullover in meinem Schrank?“ Also echt mal. Manchmal hat er von Ordnunghalten wirklich keine Ahnung!
Falls ihr also auch die Finde-für-jedes-Ding-einen-Platz-Regel anwenden wollt, sind hier die besten Tipps:
1.) Für jedes Ding einen festen Platz definieren
2.) Für jedes Ding GENUG Platz definieren
3.) Platz beschriften oder bebildern (Willi hat zum Beispiel immer alles falsch weggeräumt und als ich ihn freundlich auf die Beschriftung hingewiesen habe, meinte er etwas vorwurfsvoll: „Mama, ich kann doch noch nicht lesen.“ Ok – da hat er auch wieder Recht. Deshalb sind manchmal Bilder besser als Schrift :)).
4.) die ganze Familie davon unterrichten, dass ein Gegenstand einen festen Platz hat (sonst sind die Schritte 1-3 völlig umsonst).
So, jetzt mache ich mal mit der Küche weiter. Habt ihr denn zu Hause für jedes Ding einen festen Platz?
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4 comments
Herrlich! So Klasse zu lesen. Nimmt so herrlich auf die Schippe und belebt mein Familienchaos.
Oh herrlich! Das belebt den Hader mit dem Familienchaos….
Ich erinnere mich noch, wie mein Vater mir als Kind gesagt hat: Unordnung ist nichts anderes als Zwischenlager. Nur weil die Dinge noch nicht an dem vorgesehenen Platz sind, sondern noch in ihrem Zwischenlager, entsteht Unordnung. Klingt irgendwie sehr schön. Und klingt als wäre es gar nicht so schwer! Ich probiere trotzdem schon mein ganzes Leben lang an der Ordnung herum, aber so recht will es nicht klappen. Sogar das „Chaos im Büro“ Coaching war noch nicht hundertprozentig wirkungsvoll ;-) Aber man sollte ja nie aufgeben, oder? Danke auf jeden Fall für deine vielen Tipps.
Liebe Eva,
das ist auch genau der Spruch meiner Mutter: „Nichts zwischenlagern“. Ich bemühe mich auch wirklich sehr, aber auch bei uns klappt es nicht immer :)
Viele Grüße
Anita