Kleiderschrank ausmisten – der erste Schritt der KonMari Methode
Wie ihr wisst, bin ich ja dabei den großen Test der KonMari Magic Cleaning Methode zu machen. In ihren Magic Cleaning Büchern empfiehlt Marie Kondo, einmal im Leben ein großes Aufräumfest zu feiern, bei dem man die komplette Wohnung in einem Rutsch perfekt aufräumt. Am ersten Tag des Aufräumfestes widmet man sich der Kategorie Kleidung. Deshalb stand auch bei uns Kleiderschrank ausmisten auf dem Plan.
Unser Aufräumfest hatte also begonnen und voller Freude zerrte ich Prof. M. hochmotiviert am Sonntagmorgen aus dem Bett – schließlich ist Aufräumen nach dem Rosanisiert-Prinzip Familiensache.
Noch etwas verwirrt und schlaftrunken beobachtete mich Prof. M. dabei, wie ich seine komplette Kleidung aus dem Schrank nahm und auf einen großen Haufen stapelte. Nach Marie Kondo ist es nämlich sehr wichtig, alle Teile einer Kategorie aus dem Schrank zu nehmen, um sie nach dem Glücksprinzip bewerten zu können. Als ich auch noch seine Jacke, seine Sportsachen und einige Teile aus dem Flur dazuholte – hob Prof. M. etwas irritiert eine Augenbraue und sagte: „Aha.“
Magic Cleaning – Kleidung nach dem Glücksprinzip bewerten
Damit demnächst nur noch glücklichmachende Teile im Schrank von Prof. M. zu finden sind, demonstrierte ich ihm die von Marie Kondo vorgeschlagene Vorgehensweise: Man nimmt jedes Stück in die Hand, hält es mit geschlossenen Augen an die Brust und fühlt, ob sich ein Glücksgefühl regt oder nicht. Ganz einfach oder?
Prof. M. war nicht ganz so begeistert dabei wie ich, zog nun auch noch die andere Augenbraue kritisch in die Höhe und meinte nur „Im Ernst?“.
Also da sieht man es mal wieder, Prof. M. muss eben noch an seiner emotionalen Wahrnehmung arbeiten. Dann fing er an – ohne auch nur kurz innezuhalten – den Kleidungsberg durchzuschauen: „Weg, weg, weg, weg, weg.“ Ein Teil nach dem anderen flog auf den „Macht-nicht-glücklich-Stapel“. Als ich kurz anmerken wollte : „Aber – du hast doch gar nicht richtig gefühlt…“ flog mir nur ein Shirt ins Gesicht.
Nach fünf Minuten hatte er den kompletten Stapel auf ungefähr ein Drittel reduziert. Prof. M. grinste zufrieden „Fertig.“, schmiss sich wieder zurück ins Bett und zog die Decke über den Kopf.
In Kleidung können viele Emotionen und Erinnerungen stecken
Nun war ich an der Reihe und etwas zögerlich fing ich an, meine Kleidung aus dem Schrank zu holen. Dabei wurde mir klar, dass mein Stapel VIEEEEL größer war als der von Prof. M. und dass ich mit meiner Kleidung auch viel mehr Emotionen und Erinnerungen verbinde als er. Am liebsten hätte ich mich direkt schützend auf meine Shirts gelegt und gerufen „Liebe Shirts, ihr macht mich ALLE glücklich!“.
Aber dann riss ich mich zusammen – schließlich wollte ich die Methode ja wirklich testen, nahm jedes Stück in die Hand und fühlte in mich hinein. Und tatsächlich, bei einigen Teilen war ganz eindeutig ein Glücksgefühl zu spüren, bei anderen überhaupt nicht und bei vielen war ich mir ziemlich unsicher. Deshalb habe ich zunächst auch drei Stapel angehäuft.
Prof. M. witzelte derweilen aus dem Kissen: „Wenn du in dem Tempo weitermachst, sitzt du in drei Jahren noch vor deinen Stapeln.“ (hahaha).
Und da muss ich ihm Recht geben – die KonMari Magic Cleaning Methode hat zwei entschiedene Nachteile:
- Holt man alle Teile einer Kategorie aus dem Schrank, steht man schnell im absoluten Chaos und muss wirklich viel Durchhaltevermögen haben, auch alle Kleider durchzuschauen.
- Die Glücksüberprüfung kann manchmal ganz schön schwierig und manchmal sogar belastend sein. Schließlich hängt man ja doch an vielen Teilen, auch wenn man sie schon ewig nicht mehr getragen hat. Je nach Ausmaß des Kleiderschrankes kann man da schon mal einige Stunden mit beschäftigt sein.
Da ich die Magic Cleaning Methode ja wirklich ausprobieren wollte, habe ich mich dazu entschieden, auch den Stapel mit den Kleidungsstücken, bei denen ich mir nicht ganz sicher war wegzugeben, obwohl ich mit einigen Stücken schöne Erinnerungen und bestimmte Gefühle verband. Als ich dann aber anfing, die Teile in große Müllbeutel zu füllen (keine Sorge wir haben die Kleidung gespendet und nicht weggeworfen), zog ich dann doch noch das ein oder andere Stück wieder heraus – hier hatte mir der Akt des Wegwerfens (oder eher Wegpackens) bei der Entscheidung geholfen. Einige der neutralen Stücke machen mich eben doch glücklich :).
Übrigens empfiehlt Marie Kondo, dass man sich beim Wegwerfen bei den Dingen bedankt, die man nicht so gut hergeben kann. Prof. M. hat aber bei diesem Vorschlag so die Augen verdreht, dass ich nur ganz leise ein kleines „Danke“ gemurmelt habe ;).
Einige Stunden und Emotionsausbrüche später, hatten wir es dann aber geschafft und schauten stolz auf sechs große Müllsäcke voll Kleidung, die wir aussortiert hatten. Allerdings war ich völlig erschöpft und hatte wirklich keine Kraft mehr, die Kleidung nun auch noch perfekt in den Schrank einzuräumen. Gut, dass Prof. M. ja jetzt ausgeschlafen war;)
Wie ist das bei euch? Sortiert ihr Kleidung eher wie Prof. M. aus oder hängt ihr auch so an jedem Stück wie ich? Schreibt es mir in die Kommentare!
10 comments
Ein ganz toller Beitrag! Habe mich in den Text buchstäblich verliebt. Musste sogar echt oft schmunzeln, denn Prof. M hat mich sehr stark an meinen Mann erinnert. So ähnlich würde mein Mann auch reagieren, wenn ich ihm von einem Glücksprinzip beim Ausmisten des Kleiderschranks erzählen würde. Und wahrscheinlich würde ich auch wie Du an jedem Stück hängen. Ich weiss auch nicht warum, aber irgendwie baut man zu jedem Kleidungsstück eine emotionale Bindung auf. Wenn ich ein Stück in die Hand nehme, dann erinnere ich mich gerne an die Situation, an der ich es gekauft habe und an die Situation, bei der mir das Stück wirklich gut gestanden hat. Schwer zu beschreiben, warum ich das mache… aber so bin ich! :)
Auf jeden Fall will ich auch demnächst meinen (unseren) Kleiderschrank ausmisten. Und dein Beitrag hat mich so motiviert und begeistert, dass ich es genauso angehen möchte wie im Beitrag beschrieben. Leider werde ich es nicht schaffen die ganze Wohnung in einem Rutsch zu entrümpeln, denn letzte Woche habe ich schon mit dem Keller begonnen. Ich war mittendrin zwar kurz vom Aufgeben, weil es so viel war und so nervig. Aber ich habe mich zusammengerissen. Und am Ende wurde ich auch noch belohnt. Yuhuuu! In einer alten Schuhschachtel, die komplett verstaubt war, habe ich noch alte Sammler-Münzen gefunden. Da ich mit sowas nichts anfangen kann, habe ich sie dann hier im Internet verkauft. Keiner weiss so genau, woher sie kommen. So sind sie weg und wir können uns was tolles kaufen. Vielleicht neue Klamotten! :D Kleiner Scherz am Rande…
Also nochmal vielen Dank für den tollen Beitrag! Ich habe es sehr genossen. LG. Michi <3
Danke für diesen tollen Beitrag. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation und stehe vor einem riesigen Berg Kleidung. Ich überleg schon die ganze Zeit, von welchen Teilen ich mich trennen soll und welche wieder in den Schrank dürfen.
Danke für die tolle Tipps! Aus unserer Erfahrung sind der Umzug und Jahreszeitenwechsel die idealen Gelegenheiten fürs Ausmisten. Und vielleicht ist es am besten, die Emotionen auszuschalten.
Oh mein Gott, wie lustig! Mal ehrlich, wie undankbar ist das denn ;-) Aber im Ernst: Ausmisten ist mittlerweile bei jedem notwendig, oder? Ich weiß ja nicht, wie Ms Kondos Haus und Kleiderschrank aussieht! Natürlich kann man sich ALLE ZEIT DER WELT nehmen und nachfühlen. Wie du schon schreibst: Dann wird das Chaos noch viel größer und letzten Endes landet alles wieder im Kleiderschrank, weil man ja noch am Bett vorbei kommen muss…
Viele Grüße, Izabella
[…] vor (yeah!). Ich habe meinen Schrank ja im letzten Jahr ziemlich radikal aussortiert (hier lest hier nach, wie Kleiderschrank ausmisten mit Marie Kondo wirklich ist) und dort auch schon […]
[…] in unserem Kleiderschrank konnten wir sechs große Säcke loswerden (hier könnt ihr nachlesen, wie Kleiderschrank aufräumen mit Marie Kondo wirklich ist). Und auch unseren Bücherbestand haben wir fast halbiert. Die aufwendigste Kategorie […]
[…] habe ich euch ja schon davon berichtet, wie Prof. M. und ich unseren Schrank mit der Marie Kondo Methode ausgemistet haben. Heute geht es darum, welche Tipps Marie Kondo zum Thema Kleiderschrank aufräumen gibt. Denn das […]
Danke für den Beitrag – beim Ausmisten braucht man echt gute Tipps und Vorbereitung!
Ich habe die Aufräum Methode auch durch. Ich habe mir jedoch vorgenommen mir immer wieder Gedanken darüber zu machen, ob ich alle meiner Kleidungsstücke noch mag oder nicht. So gehe ich z. B. meine Pullover durch und hole alle raus, die ich schon lange nicht mehr an hatte. Dann darf ich die nächsten Tage nur diese Pullover anziehen. Habe ich mich in einem Pullover wohl gefühlt, dürfte er zurück in den Schrank. Habe ich etwas daran auszusetzen kommt er abends sofort in den „Spendensack“. Ich habe noch nie ein Kleidungsstück wieder aus dem Sack rausgeholt. Manchmal habe ich dabei um einen Pullover drum herum gearbeitet, in immer wieder nach unten geschoben, weil ich ihn nicht anziehen wollte. Auch so merkt man sehr schnell von welchen Sachen man sich trennen kann. Das funktioniert bei mir besser, als eine große Ausmist-Aktion.
Toller Beitrag, danke für die nützlichen Tipps!