Aufschieben – ein weitverbreitetes Phänomen unter Anonymen Chaoten
Heute ist ein wirklich schöner Tag: Es schneit, und ich habe keine wichtigen Termine. Eigentlich ein perfekter Tag, um hier zu Hause endlich mal wieder ein paar Dinge, die liegen geblieben sind, zu erledigen. Wie zum Beispiel die Wäsche oder der Papierkram. Aufräumen wäre auch mal wieder dringend nötig, und ich wollte unbedingt die Betten frisch beziehen.
Aber es ist ja so romantisch weiß draußen – vielleicht doch besser ein kleiner Winterspaziergang oder ein schöner heißer Tee?
Ach ja, die Anonymen Chaoten unter uns kennen das Problem: Es gibt Berge von Arbeit, aber man schiebt die unangenehmen Aufgaben vor sich her.
In meinem Leben habe ich noch keine Bewerbung einige Tage vor Bewerbungsschluss abgeschickt und auch meine wissenschaftlichen Artikel immer in letzter Minute eingereicht. Meistens habe ich sogar noch die Zeitverschiebung ausgenutzt, da die meisten Journals aus den USA stammen. Auch Reisebuchungen nehme ich gerne erst dann vor, wenn es schon wieder teuer geworden ist und alles über meine Prokrastination im Bereich Wäsche könnt ihr hier lesen.
Eben hatte ich eine kleine Diskussion mit Prof M. und ausnahmsweise hatte er Recht (das kommt wirklich selten vor). Ich bin fest davon ausgegangen, dass es heißt: “Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen.“ Aber richtig heißt es:
Zum Glück hat der aktuelle Focus dieses Thema aufgegriffen und titelt: „Fang einfach an! Wie Sie ihr Leben ordnen – und ihre Pläne verwirklichen.“ Genau das Richtige für mich. Es gibt sogar einen Test – „Zögere ich zu oft?“. Ich liebe Tests!
Naja, "lieben" ist vielleicht etwas übertrieben. Diese Tests sagen ja wohl überhaupt nichts aus! Anders kann ich mir meine 16 Punkte und dieses Ergebnis nicht erklären:
Psychotherapie? Oh Gott ist es so schlimm? Vielleicht sollte ich doch die Tipps aus dem Artikel für weniger Aufschieben umsetzen.
Tipp 1: Überprüfen Sie Ihre Werte: Im ersten Tipp wird vorgeschlagen, seine eigenen Ziele und Vorhaben zu überprüfen und sich nur auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Guter Plan: Ok, Aufräumen – ist das wirklich wichtig? Ja, es ist wichtig, aber nicht sehr wichtig. Es gibt viel wichtigere Dinge im Leben – Zeit mit der Familie verbringen, sich für wohltätige Zwecke engagieren, in der Forschung arbeiten, etwas zum Weltfrieden beitragen… Im Vergleich ist Aufräumen also wirklich unwichtig.
Tipp 2: Visualisierung der Ziele: Man soll sich genau vorstellen, wie es sich anfühlt, ein bestimmtes Vorhaben zu realisieren. Sehr gut: Ich stelle mir also vor, dass ich die Wohnung aufgeräumt habe, die Wäsche gewaschen und der Papierkram erledigt ist. Ich sitze entspannt auf der Couch und trinke Tee oder nähe endlich mal wieder etwas. Herrlich! Aber eigentlich könnte ich ja auch sofort etwas nähen. Schließlich bin ich ja in Punkt 1 zu dem Ergebnis gekommen, dass aufräumen zwar wichtig, aber nicht sehr wichtig ist.
Tipp 3: Machen Sie Ihr Ziel klein: Man sollte sein Vorhaben in mehrere Einzelschritte teilen, damit die Aufgabe besser zu bewältigen ist. Also gut, ich müsste die ganze Wohnung aufräumen – erst die Küche, dann das Wohnzimmer, dann den Flur… Oh Gott, wenn ich das jetzt alles aufzähle, wird mir erst klar, wie lange es dauern wird. Vielleicht fange ich noch kleiner an? Oh ein Strumpf! Den könnte ich doch mal in die Wäsche räumen (falls ihr nie wieder Socken sortieren wollt- bitte hier weiterlesen).
Tipp 4: Gleich anfangen: ihr seht, ich bin schon dabei!
Tipp 5: Unterstützung holen: PROF M.!!! Wo bist du? Ich brauche Hilfe!
Tipp 6: Erfolge dokumentieren: Endlich kann ich mein schönes neues Heft einweihen, das ich zu meiner Blog Release Party geschenkt bekommen habe. Nur was schreibe ich jetzt da rein? Eine Socke aufgeräumt (check).
Tipp 7: Belohnen Sie sich: Das finde ich immer eine gute Idee! Siehe auch meinen Beitrag hier. Jetzt belohne ich mich erst einmal mit einer Pause und visualisiere meine Ziele.
Das sind doch wirklich gute Punkte, oder? Ich werde diese Strategien unbedingt gleich umsetzen. Perfekt. Oder vielleicht besser morgen. Da habe ich bestimmt mehr Zeit.
6 comments
Hallo meine liebe…
das geht mit genau so wie dir ! Und ich würde mich über noch mehr Beiträge der Art freuen!
Es ist für mich genauso so schwer dauerhaft Ordnung zu halten und damit mehr Zeit für das wesentliche zu haben ich freue mich über jeden Tipp von dir
Liebe Uli,
vielen Dank für deinen Kommentar! Du siehst, Du bist nicht alleine im Kampf gegen das Chaos. Gemeinsam macht es ja auch viel mehr Spaß die Unordnung zu beseitigen oder sie zu ignorieren :). Ich freue mich über deinen Besuch!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Anita
[…] tausend Dinge, die VIEL wichtiger sind als Hausarbeit (habt ihr schon meinen Beitrag zum Thema Aufschieben gelesen?). Um aber die Wohnung in Ordnung zu halten, bedarf es der regelmäßigen […]
[…] mit Ordnung für Unordentliche zu tun, aber wir Anonyme Chaoten schieben ja gerne alles auf (s. auch hier) und stehen dann am Valentinstag mit leeren Händen da. Außerdem fällt der […]
[…] Aufschieben – was du heute kannst besorgen […]
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