Diese Fastenzeit war für uns eine sehr besondere Fastenzeit, in der wir wirklich eine große Entspannung in unserem Familienalltag gespürt haben. Denn zusammen mit Nicole von Familie Ordentlich haben wir unseren Wäscheberg deutlich reduziert und versucht, während der 40-tägigen Fastenzeit so wenig Wäsche wie möglich zu produzieren.
Warum Wäschefasten?
Das Fastenziel war, unsere Waschgewohnheiten und Routinen zu hinterfragen – muss man wirklich so viel Wäsche waschen? Unsere Hauptmotivation war vor allem, mehr Nachhaltigkeit in unseren Alltag zu bringen und natürlich weniger Arbeit mit der Wäsche zu haben (der beste Grund, wie ich finde ;). Mich hat besonders gestört, dass das Wäschewaschen so viel Zeit und Raum in unserem Leben beansprucht. In einer normalen Woche haben wir bisher ca. fünf Maschinen Wäsche gewaschen. Das Bügelbrett auf dem wir die Kleidung zusammenlegen, steht eigentlich immer in der Wohnung und ist mittlerweile fester Bestandteil unserer Einrichtung geworden. Auch die gefaltete Wäsche tummelt sich meistens noch einige Tage auf dem Bügelbrett herum, bis wir es endlich schaffen, sie in den Schrank einzuräumen. Damit ist die Wäsche eigentlich täglich präsent.
Das wollte ich gerne ändern und habe mich vor allem an die Erzählungen meiner Oma erinnert, die nur alle paar Wochen einen Waschtag eingelegt hat. Sie hat die Wäsche früher noch mit der Hand gewaschen, und es war jedesmal sehr anstrengend und zeitaufwendig. Wusstet ihr schon, dass die erste Waschmaschine in Deutschland erst 1951 auf den Markt gekommen ist? Heute geht das Waschen zwar sehr bequem, aber ich glaube, dass wir trotzdem mindestens genauso viel Arbeit mit der Wäsche haben wie meine Oma. Schließlich wäscht man heute alles viel öfter und die meisten besitzen auch deutlich mehr Kleidung. Deshalb war meine Idee für die Fastenzeit, die Vorzüge der Waschmaschine auch wirklich zu genießen und endlich weniger Arbeit mit der Wäsche haben.
Weniger Wäsche ohne zu stinken – Wie funktioniert Wäschefasten?
Wir haben es in der Fastenzeit tatsächlich geschafft, unseren Wäscheberg deutlich zu reduzieren. Die wichtigste Verhaltensänderung war, Kleidungsstücke etwas länger zu tragen (ohne zu stinken versteht sich). Dabei kann ich gar nicht genau sagen, wie oft wir etwas angezogen haben, weil es immer sehr stark von unseren Tagesaktivitäten abhängig war. Aber man spart schon allein damit Wäsche ein, dass man etwas gründlicher überlegt, ob ein Kleidungsstück wirklich schon gewaschen werden muss. Ein kurzer Blick- und Geruchstest gibt hier ein ganz klares Ergebnis.
Hier noch ein Extra Pro-Tipp: Jeder kontrolliert seine Wäsche auf Flecken und Gerüche selbst. Besonders bei stärker riechenden Familienmitgliedern sollte der Geruchstest mit großer Vorsicht durchgeführt werden oder an andere geruchsunempfindliche Familienmitglieder (wie z.B. Prof. M.) delegiert werden ;).
Was uns auch sehr dabei geholfen hat, den Wäscheberg zu reduzieren, war eine entspanntere Einstellung zu schmutziger Kleidung. Das haben wir uns von den Dänen abgeschaut: Kinderjacken und Schneeanzüge werden, egal wie schmutzig sie sind, sehr selten gewaschen – wenn überhaupt bürstet man sie ab. Das schont die Imprägnierung und spart Arbeit und die Kinder kommen ja sowieso am nächsten Tag wieder schmutzig nach Hause. Außerdem ist ein verdreckter Schneeanzug Zeichen für einen tollen Tag an der frischen Luft (das ich das mal so sage :)!).
Ganz wichtig auf dem Weg zu weniger Wäsche war auch, dass ich halbvolle Waschmaschinen nicht mehr mit leicht schmutziger Wäsche auffülle, die in der Wohnung herumliegt. Jetzt warten wir einfach immer ab, bis eine Maschine richtig gefüllt ist. In diesem Beitrag könnt ihr noch einmal ausführlicher nachlesen, was wir unternommen haben, um so wenig Wäsche wir möglich zu produzieren.
Wäschefasten – mein Fazit
Ich muss sagen, nach unserem Müllfasten und meinem Klamottenfasten war das Wäschefasten wirklich sehr sehr einfach! Ich war selbst erstaunt, wie leicht es uns gefallen ist und kann es wirklich nur jedem weiterempfehlen. In Zukunft werden wir es auf jeden Fall (in etwas leichterer Form) weiterführen. Es ist nachhaltiger, wir sparen Geld und haben vor allem weniger Arbeit. Dafür muss man eben auf etwas Luxus – wie z.B. ein tägliches frisches Shirt oder ständig frische Bettwäsche – verzichten. Mit diesen kleinen Änderungen haben wir es geschafft, den Wäscheberg deutlich zu reduzieren. Anstatt fünf Maschinen sind wir in manchen Wochen gut mit drei Ladungen ausgekommen (in einem fünf Personen Haushalt). Das ist doch ein toller Erfolg!
Besonders gut funktioniert das Wäschefasten bei Kleidung. Ich habe festgestellt, dass wir häufig Kleidung aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit in die Wäsche werfen. Hier lohnt es sich total, die Stücke etwas genauer zu untersuchen. Auch Bettwäsche und Handtücher haben wir in der letzten Zeit ein paar Tage länger benutzt. Besonders die Kinderhandtücher habe ich nicht so oft gewaschen, da die Kleinen auch nicht täglich duschen. Allerdings muss man hier sehr gut aufpassen, dass die Handtücher gut trocknen und ausgelüftet werden. Hier habe ich schon einmal darüber geschrieben, wie oft man was waschen sollte.
Allerdings klappt Wäschefasten natürlich nicht immer und auch wir hatten mit zwei größeren Rückschlägen zu kämpfen. Direkt am ersten Wochenende hatte unsere Kleine einen schlimmen Infekt, nachdem wir die Bettwäsche und viele Handtücher frisch waschen mussten. Der nächste Tiefpunkt ereignete sich dann kurze Zeit später, als wir einen Wasserrohrbruch hatten und ich fast alle unsere Handtücher zum Aufsaugen des Wassers benutzt hatte und sie danach auch waschen musste. Und manchmal kommen die Kinder eben so verschmutzt nach Hause, dass auch meine neue dänische Gelassenheit nichts bringt und sie sich auf jeden Fall etwas Frisches anziehen müssen. Aber diese Aktion hat mir wirklich die Augen geöffnet, wie viele Teile bei uns dann doch leider in der Wäsche landen, obwohl sie noch nicht wirklich schmutzig sind und vor allem wie viel Arbeit man sich eigentlich sparen kann.
Übrigens plane ich schon meine nächste Aktion zum Thema Wäsche. Wusstet ihr, dass in Deutschland 94% der Männer keine Wäsche waschen? Diese Zahl hat mich doch sehr erschrocken, denn ehrlicherweise erledige auch in unserem Haushalt ich die meiste Wäsche. Das geht natürlich so nicht weiter – schließlich ist nach dem Rosanisiert Prinzip Haushalt Familiensache. Prof. M. hat jedenfalls schon etwas ängstlich geschaut, denn ihm war sofort klar, dass wir natürlich hier mit gutem Beispiel vorangehen müssen. Seid also gespannt!