Bestimmt habt ihr es schon gemerkt – wir machen gerade Müllfasten. Das Tolle am Müllfasten ist, dass man zwar versucht, so wenig Müll wie möglich zu produzieren, sich aber sonst nichts verkneifen muss! Wir dürfen uns also durchaus mal einen kleinen Drink gönnen. Letzte Woche hatten wir Freunde zu Besuch und Prof. M. wollte uns einen schönen Gin Tonic servieren. Doch als er statt einer Glasflasche mit der Tonicflasche aus Plastik nach Hause kam, rief ich entsetzt: „Prof. M.! Wir machen doch Müllfasten!“ (der Gin hingegen ist in einer Glasflasche und steht außerdem schon lange Zeit in unserem Schrank, deshalb habe ich hier nicht aufgeschrien). Doch Prof. M. hat nur geantwortet: „Reg dich ab, ist doch Pfand.“
Da musste ich auch erst einmal schlucken. Denn ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, was Pfandflasche überhaupt bedeutet. Wird jede Pfandfalsche wiederverwendet? Und muss man nicht immer besser Glasflaschen kaufen? Welche Getränkeverpackung ist denn ökologisch gesehen das geringere Übel?
Sollte man besser eine Glasflasche oder Plastikflasche kaufen?
Ich habe mich deshalb für euch etwas umgehört und siehe da, bei Getränken lautet die Kaufempfehlung des NABU:
Getränke in der Mehrwegflasche aus der Region.
Mehrwegflaschen aus Plastik oder Glas sind also immer Einwegsystemen vorzuziehen, denn nur Mehrwegflaschen werden wiederbefüllt (Glas bis zu 50 Mal, Plastik bis zu 25 Mal). Um eine Mehrwegflasche zu erkennen, muss man meistens etwas genauer hinsehen, denn es gibt noch kein einheitliches Symbol. Das meistverbreitete Zeichen ist ein blaugrüner Kreis auf dem „Für die Umwelt Mehrweg“ steht. Das Pfand für Mehrwegflaschen beträgt in der Regel 8 oder 15 Cent.
Erstaunlicherweise hat bei Mehrwegflaschen die Plastikflasche eine etwas bessere Ökobilanz. Das liegt daran, dass sie leichter ist und somit bei ihrem Transport weniger Emissionen entstehen. Je weiter schwere Glasflaschen transportiert werden müssen, desto schlechter fällt ihre Ökobilanz aus (Schade, liebes S. Pellegrinowasser aus Italien). Besonders umweltfreundlich sind übrigens Flaschen, die eine einheitliche Form haben und von unterschiedlichen Unternehmen regional wiederverwendet werden können. Dennoch wird immer wieder heiß diskutiert, ob Plastikflaschen gesundheitsschädlich sind. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es zwar keine Gefährdung, aber wer auf Nummer Sicher gehen will und wem das Wasser aus Glasflaschen besser schmeckt, der sollte zu Glasmehrwegflaschen aus der Region greifen.
Im Gegensatz zur Mehrwegflasche trägt die umweltschädlichere Einwegflasche IMMER das folgende Symbol und hat ein Pfand von 25 Cent. Das gilt übrigens auch für Flaschen, die in einem Mehrwegkasten verkauft werden.
Einwegflaschen werden nach Rückgabe im Pfandautomaten gepresst, geschreddert und dann entweder zu neuen Flaschen verarbeitet oder das Material wird nach Fernost verkauft, wo es zum Beispiel für die Verarbeitung von Polyesterfasern verwendet wird. Hier wird allerdings ein Großteil des Granulats nicht weiterverarbeitet und Deckel und Etiketten werden verbrannt. Besonders schwierig für das Recycling ist gefärbtes Plastik. Da Discounter ihre Einwegflaschen oft auch noch in Großabfüllungen im Ausland befüllen lassen und somit längere Transportwege anfallen, schneidet die Einwegflasche insgesamt nicht so gut ab. Aber auch Einwegflaschen aus Glas (wie zum Beispiel Weinflaschen oder unsere Gin Flasche) und Dosen sollte man – wenn möglich -meiden.
Eine ziemlich gute Ökobilanz haben hingegen Kartoneinwegverpackungen, da sie sehr leicht sind und eine hohe Recyclingquote haben. Es ist also gar nicht verkehrt, den Wein auch mal aus der Packung zu trinken :) Allerdings gibt es auch hier wieder Diskussionen, ob man Kartoneinwegverpackungen wirklich so gut recyceln kann.
Ihr seht also es ist gar nicht so einfach, sich für die richtige Verpackung zu entscheiden. Mir war dieser Unterschied vorher jedenfalls nicht wirklich bewusst und das System ist auch in einigen Bereichen verwirrend. So gibt es PET-Flaschen sowohl als Einweg, als auch als Mehrweg. Je nach Inhalt und Größe muss Pfand bezahlt werden (zum Beispiel bei Saft kein Pfand, bei Wasser Pfand). Es lohnt sich also genau hinzuschauen, um auch wirklich eine Mehrwegflasche zu erwischen. Oder man spart sich den Stress und trinkt das Wasser aus der Leitung.
Wir haben an unserem Abend gerade noch einmal Glück gehabt – Prof. M. hat das Tonic Water in einer Mehrwegplastikflasche gekauft – die Empfehlung vom NABU. Na dann Prost!
Wie ist das bei euch? Kanntet ihr den Unterschied zwischen einer Einweg- und einer Mehrwegflasche schon?
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5 comments
Ich würde immer die Glasflasche (mit regionalem Wasser) bevorzugen. Bei Plastik hätte ich Bedenken, wegen der ausdünstenden Chemikalien, die ins Wasser übergehen und wegen der Umweltbelastung bei Produktion, Recycling und Verbrennung. Plastikflaschen sollte man auch nie Sonnenlicht oder Wärme aussetzen (z.B. im Auto lassen), denn das beschleunigt die Auswaschung der Chemikalien und das kann man sogar schmecken. Wir trinken Leitungswasser, denn das ist gesünder, umweltfreundlicher, einfacher und günstiger. http://www.ichbindiegute.de/?p=6224
Dass Tetrapaks so eine gute Umweltbilanz haben ist übrigens eine Lüge. (http://www.t-online.de/ratgeber/heim-garten/haushalt/id_73750112/zdf-enthuellt-die-grosse-recycling-luege-von-tetra-pak-und-co-.html) Man muss sich nur mal vorstellen, aus was die bestehen: Karton, Kunststoff und Aluminium. In verschiedenen Schichten, kaum trennbar verbunden. Daher kaufe ich auch Wein nur im Glas. Unser Winzer nimmt die Glasflaschen übrigens zurück. Bei Milch sind wir gerade dabei vom Tetrapak auf Glas umzustellen.
[…] Ähnlich wie bei den Getränkeflaschen ist auch die Wahl der richtigen Tüte ziemlich komplex. Alle Beutel – egal ob […]
[…] sehr gut (habt ihr schon meine Beiträge zum Thema Müllfasten gelesen? hier, hier, hier und hier). Außerdem finde ich die Vorstellung schön, dass man den Schmutz direkt […]
[…] ihr schon meinen Beitrag zu Glas- oder Plastikflaschen gelesen? Die Empfehlung vom NABU lautet ja, Mehrwegflaschen aus der Region zu kaufen. Aber noch […]
Zuerst mal: Wie cool ist denn das Design der Tonic Flasche? :D. Sieht super aus.
Spaß bei Seite. Ich wollte schon immer Alternativen zu den Plastikflaschen aus dem Discounter. (Der Plastikgeschmack, den man beim Mineralwasser manchmal hat. Nicht lecker und auch nicht sonderlich gesund). Eine Alternative, die ich in der Arbeit benutze: Eine befüllbare Glasflasche. Kostet auch nicht viel und fülle in meiner Arbeit diese immer mit Leitungswasser. Wir haben ein wirklich hohen Standard, den das Leitungswasser, haben muss, dadurch hatte ich keine Probleme mit der Änderung. Um mir noch die restlichen Plastikflaschen zu sparen habe ich mir noch einen Wassersprudler gekauft. (Auch aus Glas). Damit vermeide ich wirklich jegliches Plastik, was beim Trinken anfallen könnte und Müll. Es sei denn, die Glasflasche fällt. (Ist noch nicht passiert 3x auf Holz klopfen). Ich glaube, dass sind gute Alternativen. Falls ich mal doch Plastikflaschen brauchen sollte, werde ich die regionalen Flaschen kaufen Danke für den Tipp!
Mach weiter so!
LG Michael.